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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 449

1877 - Oldenburg : Stalling
449 - unter 80,000 feine Auswahl treffen, und so wurde verhltni-mig nur Wenigen die Rettung nach der Schweiz mglich. Whrend der Belagerung waren alle Kellerlcher mit Mist oder Eichenlohe verstopft, alle Thren vernagelt, alle Portale mit Brettern verstellt. In den Kellern, in welchen oft fnfzig Personen, faurn am Tage sich herauswagenb und an den Husern sich hinschleichend, zusammenlagen, entwickelte sich eine pestilenzialische Luft. Selbst hier kamen Ver-Wunbungen und Tobesflle vor, wenn die Stockwerfe zu-sammenstrzten. Es sollen 3000 Menschen gestorben sein, besonbers groß war in Folge des Milchmangels die Sterblichkeit unter den fleinen Kinbern. lieber 800 Huser waren Zerstrt ober beschbigt, feine hundert, die frei von Kugeln geblieben. In ganz Deutschland gab sich die grte Teilnahme fr die unglckliche Bevlkerung kunb, und bebeutenbe Untersttzungen flssen bahm. Die Civil- und Militrbehrben thatett alles Mgliche zur Linberung des Elenbs. Nach dem Falle von Straburg waren im Elsa noch die Festungen Bitsch (vgl. 6.), Schlettstatt und Belfort im Besitz der Franzosen. Da die Beschieung der Bergfestung Ssttfch sehr schwierig, die Aushungerung der Besatzung nicht mglich war, so blieb sie, ohnehin von geringer Bedeutung, nur lose cernirt. Der Sieger von Straburg schritt zur Be-lagerung von Schlettstabt und nach bessen Fall (24. October) Zu der des noch strkeren Belfort, eine Feste, welche die Psse vom Rhonethal zum Rheinthal beckt. Hier fanben viele und heftige Kmpfe Statt. Die Festung wurde am 8. November cerntrt, ergab sich aber erst im Februar des folgenden Jahres, während Neubreisach, auch ein wichtiger Punkt des Elsasses, nach vierwchentlicher Belagerung am 10. November gefallen war. Durch die Eroberung dieser festen Pltze war der Besitz des Landes gesichert, und die neu eingesetzten deutschen Ver-waltungsbehrden fanden hier ein reiches Feld der Thtigkeit, die freilich durch den Widerstand der franzsischen Beamten nicht wenig erschwert wurde. Noch aber war Metz in den Hnden der Franzosen, die ' Hauptstadt des Moseldepartements, mit einer Bevlkerung l von etwa 60,000 Einwohnern, einer der grten Waffenpltze > Frankreichs, der wegen seiner weit vorgeschobenen Forts auch @ta(fe' "nieste Geschichte 3. Aufl. 29

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 200

1877 - Oldenburg : Stalling
glaubte vielmehr fr feine Dynastie am besten zu sorgen, wenn er die Interessen des Reichthums wahrte, ohne zu be-denken, da die Kluft zwischen feinem Throne und der Masse, fr deren Bedrfnisse er von vornherein nicht gesorgt hatte, dadurch immer mehr erweitert wurde. Ludwig Philipp hatte seit seiner Thronbesteigung durch Klugheit und Beharrlichkeit wie durch die Gunst des Glckes der alle ihm entgegenstehenden Hindernisse und Gefahren obgesiegt, und hoffte seinem Nachfolger einen befestigten Thron zu hinterlassen, als ihn ein furchtbarer Schlag an den Un-bestand menschlicher Dinge erinnerte. Der Herzog von Or-leans fuhr am 13. Juli 1842 nach dem Schlosse Neuilly, um sich vor seiner Abreise nach dem Lager in St. Omer von seiner Familie zu verabschieden. Unterwegs wurden die Pferde scheu, er sprang aus dem Wagen, wurde aber ausgleitend so heftig gegen das Pflaster geschleudert, da er, aller rztlichen Hlfe ungeachtet, Abends um 6 Uhr den Geist aufgab. Er war zweiunddreiig Jahre alt, hinterlie eine Wittwe, Helene, geborene Prinzessin von Mecklenburg-Schwerin, und zwei Shne, von denen der Gras von Paris erst vier, der Herzog von Chartres kaum zwei Jahre alt war. Der König lie das Haus, in dem der Prinz gestorben, ankaufen, niederreien und an feine Stelle eine dem heiligen Ferdinand geweihte Kapelle errichten. Der Schmerz der kniglichen Familie der den Tod des allgemein geachteten und beliebten Prinzen war grenzenlos und erregte in den weitesten Kreisen aufrichtiges Mitgefhl. Auch blieb dieser Trauerfall nicht ohne politische Folgen. Da fr den Fall des Ablebens des schon 69jhrigen Knigs eine lange Vormundschaft in Aussicht stand, so wurde ein Regentschaftsgefetz in Antrag gebracht, das die Regentschaft aber nicht der Mutter des Minderjhrigen, der Herzogin He-lene von Orleans, der angeblich ihr Protestantismus im Wege stand, sondern dem beim Volke unbeliebten Herzog von Nemours bertrug. Das Gesetz wurde von der Kammer ge-nehmigt, der Antrag auf eine Dotation fr den Herzog aber zurckgewiesen. Inzwischen gewann die Opposition gegen die Regierung in der Kammer wie noch mehr in der Tagesprefse fortwh-

3. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 32

1873 - Oldenburg : Stalling
32 und allen Gestirnen ab: ferner zwei blühende Städte, die eine voll von Hochzeitsfesten und Gelagen, mit Volksver- sammlungen, Markt, hadernden Bürgern, Herolden und Obrig- keiten: die andere von zwei Heeren zugleich belagert; in den Mauern Weiber, unmündige Kinder, wankende Greise; die Männer der Stadt vor dieser draußen in einem Hinterhalt gelagert und den Hirten in die Heerden fallend. Auf einer andern Seite Schlachtgetümmel, Verwundete, Kampf um Leichname und Rüstungen. Weiter schuf er ein lockeres Brach- feld, mit Bauern und Ochsen am Pflug: ein wallendes Aehrenfeld voll Schnitter, seitwärts unter einer Eiche die Mahlzeit bereit; weiter einen Rebengarten voll schwarzer, schwellender Trauben, an Phählen von lauterem Silber, ringsum einen Graben von blauem Stahl und ein Gehänge von Zinn; eine einzige Furche führte durch den Weingarten, und eben war Lese: Jünglinge jauchzten, und rosige Jung- frauen trugen die süße Frucht in schönen Körben davon; mitten in der Schaar ging ein Leierknabe, den aüdere um- tanzten. Weiter schuf er eine Rinderheerde aus Gold und Zinn, längst einem wallenden Fluß, mit vier goldenen Hirten und neun Hunden; vorn in die Heerde waren zwei Löwen gefallen, und hatten einen Farren gefaßt, die Hirten hetzten ihre Hunde, die bellend auf Sprungweite vor den Löwen standen Wiederum schuf er eine unmuthige Thaltrift von silbernen Schafen durchschwärmt: mit Hirtengehägen, Hütten und Ställen: endlich einen Neigen von blühenden Jünglingen und Jungfrauen in glänzenden Gewänden, jede Tänzerin schmückte ein Kranz, die Tänzer hatten goldene Dolche an silbernen Riemen hangen; zwei Gaukler drehten sich im Kreise zur Harfe eines Sängers; Zuschauergedränge umgab den Reigen. Um den äußersten Rand des Schildes schlang sich der Strom des Oceans wie eine Schlange. Als Hephästos den Schild vollendet hatte, schmiedete er noch einen Harnisch, dann einen Helm und zuletzt die Bein- schienen, und alle diese Geschenke brachte die Göttin ihrem noch immer klagenden Sohne. In der Volksversammlung versöhnte sich Achilles mit Agamemnon, und nun zog das Heer in die Schlacht, an der nicht nur Menschen, sondern diesmal die Götter des Olymps

4. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 62

1873 - Oldenburg : Stalling
62 machten sich die Griechen auf und durchwanderten das Eiland, mit den Pfeilen wilde Ziegen zu ihrer Nahrung erlegend. Auch fehlte es ihnen nicht an lieblichem Weine, den sie aus dem Lande der Kikonen in Henkelkrügen mitgebracht hatten, und so verbrachten sie bei dem fröhlichen Mahle den Tag. Jetzt erkannten sie auch am aufsteigenden Rauch und an den Stimmen des Volkes das nahe gelegene Land der Kyklopen und den folgenden Morgen machte sich Odysseus mit einem Theil seiner Genossen auf, nach dem Lande hinzu- segeln, um zu ersorscben, was für Menschen es bewohnten. Als sie am Gestade landeten, sahen sie eine von Lorbeerbüschen umschattete Felsenhöhle, um die sich langstämmige Fichten und hochgewipfelte Eichen erhoben. In der Höhle hausete ein Mann von Riesengestalt, der, einsam seine Heerde weidend, niemals mit Andern umging, sondern für sich allein aus frevelhafte Thaten sann. Das Scheusal glich keinem ge- wöhnlichen Manne, sondern ragte in die Höhe, wie ein ein- zelner waldreicher Gipfel eines Gebirges. Odysseus erwählte zwölf seiner Gefährten und gebot den andern, bei dem Schiffe am Meere zu bleiben. Nun wanderte er mit seinen Freunden weiter, die Wein in einem Schlauche und Reisekost trugen. An der Höhle angelangt, fanden sie den Riesen nicht daheim, denn schon hatte er seine Heerde auf die Weide getrieben. In seiner Abwesenheit be- sahen die Griechen mit Bewunderung die Höhle: darin standen ringsum Körbe mit Käse, Lämmer und Zicklein waren in den Ställen, auch fehlte es nicht an Geschirren, Butten und Kübeln zur Aufbewahrung der reichlich vorhandenen Milch. Die Griechen zündeten Feuer an und aßen von den Käsen, die Ankunft des Riesen erwartend. Bald erschien er mit einer Ladung trocknen Holzes, das er mit lautem Gekrach auf die Erde warf, daß die Griechen vor Schrecken in die Winkel der Höhle flohen. Jetzt trieb er die Schafe und Ziegen, die er melken wollte, in die Felsenkluft, während er die Widder und Böcke draußen ließ: dann setzte er einen gewaltigen Felsen vor den Eingang der Höhle, den kaum zweiundzwanzig starke vierrädrige Wagen hätten wegschaffen können. Als der Riese die Heerde gemelkt und an der Milch sich gelabt, auch die übrig gebliebene in Geschirren aufbewahrt hatte, zündete

5. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 153

1873 - Oldenburg : Stalling
153 Hellespont, dazu einen goldenen Becher und ein Persisches Schwert. Nun zogen die Schaaren über die Brücken, auf der einen das ganze Fußvolk und die Reiterei, aus der an- dern die Dienerschaften und das Vieh. Der Uebergang dauerte sieben Tage und sieben Nächte ohne Unterlaß. Weiter auf dem Wege erschien dem Lerxes ein großes Wunderzeichen, das er aber keiner Aufmerksamkeit würdigte, so leicht es auch zu deuten war: ein Pferd brachte nämlich einen Hasen zur Welt. Dies war leicht so zu deuten: Xerxes wollte in aller Pracht und Herrlichkeit ein Heer gegen Griechenland führen, und er würde an denselben Ort zurückkommen, wie ein Hase auf der Flucht. Die Flotte segelte an der Küste vorbei, das Landheer aber zog die Halbinsel hinauf und wandte sich dann west- lich, bis es in die Ebene von Doriskos kam. Diese Gegend schien dem Aerxes recht geeignet, sein Heer zu ordnen und zu zählen, und die Schiffe mußten während der Zählung an der Küste anlegen. Die Zählung wurde aber auf folgende Art bewerkstelligt. Man trieb 10,000 Mann auf einen Fleck, drängte sie so eng als möglich zusammen und beschrieb dann einen Kreis um sie: Hierauf ließ man die Zehntausend heraus und zog eine Verzäunung den Kreis entlang. Nun wurden Andre in den Kreis getrieben, allemal 10,000, bis sie auf diese Art alle durchgezählt waren. Die Menge der Landmacht zu Fuß betrug 1,700,000 Mann, dazu 80,000 Reiter, 20,000 auf Kameelen und Wagen; die Flotte be- stand aus 1200 Kriegs- und 3000 Transportschiffen, welche im Ganzen über 517,000 Mann trugen. Rechnet man dazu nun noch die Mannschaft, welche die Griechen, die sich dem Terxes unterwarfen, stellten, zu 300,000 Mann, so ergiebt sich eine Zahl von mehr als 2'/» Millionen Menschen, ohne die Diener, Köche und Weiber, welche dem Zuge folgten, und deren Zahl sich eben so hoch belaufen haben soll. ^'/ 4c Alle diese Völker, mehr als fünfzig, nahmen in ihrer 1 eigenthümlichen Tracht mit ihren eigenthümlichen Waffen an y dem Zuge Theil. Unter ihnen waren ^Perser mit Tiaren^" ' und Hosen, Kissier mit Mützen, Assyrier mit geflochtenen'^ ' ehernen Helmen, Inder in baumwollenen Kleidern, Kaspier mit Pelzen, Saranaen mit gefärbten Mänteln und hohen äx. “? c A .

6. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 157

1873 - Oldenburg : Stalling
Die Meder und Kissier drängend wüthend vor, aber eine Menge von ihnen fiel und sie litten beträchtlichen Verlust. Da sah der König ein, daß er Wohl viele Menschen, aber wenig Männer im Heere hatte. Als das Treffen den ganzen Tag gedauert hatte, und die Meder hart zugerichtet waren, rückte Hhdarnes mit der Schaar der 10,000 Unsterblichen vor und hoffte bald mit den Feinden fertig zu werden. Doch auch sie richteten nichts aus, denn sie konnten in dem engen Passe ihre kurzen Speers wenig gebrauchen und auch von ihrer Uebermacht keinen Nutzen ziehen. Die Lacedämonier aber fochten als tapfere und kriegskundige Männer; zu- weilen wandten sie den Persern den Rücken und flohen; wenn dann die Feinde ihnen nachjagten, schwenkten sie um und rückten ihnen entgegen, wobei sie eine Menge der Perser erschlugen, obschon sie selbst nur wenige Leute verloren. So mußten sich auch die Perser unverrichteter Sache wieder zurück- ziehen. Während des Handgemenges soll .Lerxes, der dem Gefechte zusah, dreimal von seinem Stuhl aufgesprungen sein, aus Besorgniß für sein Heer. Am folgenden Tage griffen die Feinde an in der Hoffnung, die Griechen würden, da ihrer so wenige wären, alle verwundet und nicht mehr im Stande sein, einen Arm zu rühren. Aber sie standen in ihren Gliedern und fochten, während die Phoker den Fußweg bewachten. Auch an diesem Tage zogen sich die Perser ohne Erfolg zurück. Schwerlich hätten die Perser den Paß erobert, wenn nicht ein Grieche, Ep hi altes, demckwrxesin seiner Verlegen- heit den Fußpfad über das Gebirge verrathen und seine Lands- leute ins Verderben geführt hätte. Dafür setzten die Griechen in der Folge einen Preis auf seinen Kopf und Ephialtes ward zum Lohn seines Verrathes späterhin erschlagen. Lerxes aber nahm den Vorschlag des Ephialtes freudig aus und ließ zur Abendzeit den Hhdarnes mit den Unsterblichen aus dem Lager aufbrechen. Nun zogen die Perser die ganze Nacht hindurch über das Gebirge und mit Anbruch der Morgenröthe befanden sie sich auf der Höhe, wo 1000 schwer- gerüstete Phoker den Pfad bewachten. Als diese das Laub unter den Füßen der anziehenden Perser rascheln hörten und ein großes Geräusch entstand, legten sie ihre Rüstungen an,

7. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 81

1873 - Oldenburg : Stalling
81 legte sich am dritten Tage der Orkan, und Odysseus, von den Wellen getragen, trieb ruhig dem Gestade von Scheria zu. Doch hier erwarteten ihn neue Gefahren: das Gestade war voll Klippen und Felsenhöhen, und die Landung hier unmöglich. Die Fluth trieb ihn wider die Klippen, und seine Gebeine wären zerschellt worden, wenn nicht Odysseus schnell die Klippe umfaßt hätte, bis die Woge vorbei war, dann aber schleuderte ihn die vom Ufer zurückprallende Woge in das Meer zurück. Seine Hände waren geschunden, sein Körper hing voll von Kieselgestein, und noch jetzt wäre er verloren gewesen, hätte er nicht, mühsam um die Insel schwimmend, die Mündung eines Stromes entdeckt, wo ihm endlich die Landung gelang. Nun warf er den Schleier der Göttin ins Meer zurück, und häufte mit den Händen in einem dichten Gebüsch ein Lager von Blättern auf, auf dem er kraftlos und ohnmächtig von den Gefahren und Anstrengungen in tiefen Schlaf sank. Auf der Insel Scheria, wo Odysseus gelandet war, herrschten zwölf Könige, über ihnen aber waltete als Ober- könig der Held A l k i n o o s. Am Morgen nach Odysseus Ankunft fuhr des Königs Tochter Nausikaa auf einem mit Maulthieren bespannten Wagen, begleitet von ihren Gespielinnen, nach dem Ufer des Meeres, um die schmutzig gewordenen Ge- wänder und Leibröcke ihrer Brüder und ihre eigenen zu waschen. Als die Mädchen die Wäsche in Gruben mit den Füßen gestampft und zum Trocknen auf den Sand am Ufer ausgebreitet hatten, erfrischten sie sich durch ein Bad und salbten sich mit glänzendem Oel. Nun verzehrten sie die mit- genommene Kost und begannen Ball zu spielen, und die muntere Nausikaa warf, als die Mädchen schon im Begriff waren, nach Hause zu gehen, auf Athene's Antrieb, den Ball nach einer der Gespielinnen. Sie verfehlte jedoch das Mädchen, der Ball fiel plätschernd in das Wasser, und von dem Ge- räusch und dem Geschrei der Mädchen erwachte der im Gebüsche schlummernde Odysseus. Jetzt trat er nackt, von Schlamm, Meergras und Blättern verunstaltet, hervor. Die Mädchen flohen bei dem Anblick der fremden Gestalt entsetzt von Stacke, Griech. Geschichte. 18. Ausl. 6

8. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 85

1873 - Oldenburg : Stalling
85 Speere und Schilde zurücklassen, vor allen aber das tiefste Geheimniß beobachten. Nach dieser Verabredung kehrte Telemachos nach der Stadt in seinen Palast zurück, wo die Freier, über die Ver- eitelung des Mordes an dem heimkehrenden Königssohn er- grimmt, auf neue Frevelthaten sannen. Am andern Morgen kehrte Odysseus, der inzwischen seine Bettlergestalt wieder angenommen hatte, mit dem Sauhirten Eumäos nach der Stadt. Unterwegs schon erfuhr der ver- kleidete König harte Kränkungen von einem unverschämten Ziegenhirten, dem Melantheus, der, auf Seiten der Freier stehend, diesen Ziegen zum Schmaus in die Stadt führte. Als er die Beiden sah, rief er aus: „Wahrlich, das heißt recht, ein Taugenichts führt den andern! Stets gesellt ja ein Gott den Gleichen zum Gleichen! Was führst du nun, Sauhirt, diesen Fresser, diesen beschwerlichen Bettler und Tellerlecker in die Stadt, der, die Schultern an den Thürpfosten sich reibend, um Brocken bittet! Wenn er zum Hüter eines Geheges, zum Ausfegen der Ställe taugte, könnte er Molken trinken, und Fett auf die Lenden gewinnen; doch zur Landarbeit wird er keine Lust haben und lieber für seinen unersättlichen Bauch um Futter betteln. Im Palaste des Odysseus werden ihn die Freier mit Schemeln werfen und ihm die Rippen zer- schmettern." Diese und andere Schmähungen ertrug der Held mit ruhiger Gelassenheit; bald enteilte der Ziegenhirt Melantheus zum Palaste, und auch Eumäos und der Bettler langten nach ihm an. Vor der Wohnung auf einem Haufen Dünger lag ein alter Hund des Odysseus, der, vormals ein stattlicher Jagdhund, jetzt verachtet und von Ungeziefer verzehrt da lag. Das treue Thier erkannte sogleich den Herrn und wedelte mit dem Schwänze, doch vermochte es aus Schwäche nicht mehr zu ihm zu gehen y Odysseus unterdrückte heimlich eine Thräne, der Hund aber fiel, als er seinen Herrn im zwan- zigsten Jahre heimkehren gesehen, todt nieder. Jetzt trat Odysseus in den Saal, und als er von Tele- machos Speise erhalten hatte, flehete er der Reihe nach auch

9. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 86

1873 - Oldenburg : Stalling
86 die Freier um Gaben an, die ihm auch alle von ihrem Ueber- flusse mittheilten, nur Antinoos wies ihn mit Schmähungen ab und warf ihn mit dem Schemel an die Schultern: doch Odysseus duldete schweigend die Mißhandlung. Penelope hatte indeß von Eumäos die Ankunft des viel- gewanderten Bettlers erfahren, und wie sie jeden umherirren- den Fremdling nach Odysseus auszuforschen pflegte, so sandte sie auch zu dem Bettler, um sich bei ihm nach dem ersehnten Gemahle zu erkundigen. Odysseus trug aber gegründetes Be- denken, in seiner ärmlichen Kleidung durch die Schaar der trotzigen Freier, die ihn erst so eben gekränkt hatten, in das Obergemach der Königin zu gehen, und verschob daher seine Erzählung bei der Königin auf die Zeit des Tages, wo sich mit dem Untergange der Sonne die übermüthigen Männer entfernen würden. In Jthaka trieb sich ein Bettler, Jros genannt, umher, der täglich um Speise und Trank Haus für Haus bettelte, und auch in der Wohnung des Odysseus bei den Freiern Zu- tritt hatte. Dieser kam jetzt, und unwillig, einen andern Bettler an seinem Platze zu sehen, wies er den Odysseus zu- rück und drohete ihm im Weigerungsfälle mit Faustschlägen. Es kam von Worten zur That, und die Freier ergötzten sich, jetzt den Kampf zwischen zwei Bettlern mit anzusehen, und versprachen dem Sieger einen fett gebratenen Geismagen zur Belohnung. Odysseus rüstete sich zum Kampfe, er entblößte seine gewaltigen Schultern und Arme, daß die Freier bei dem Anblick der kräftigen Glieder erstaunten. Der Kampf dauerte nur kurze Zeit; denn Odysseus schlug den Jros unter dem Ohr an den Hals, daß die Knochen zerbrachen und ein Blutstrom seinem Munde, entquoll. Dann zog er ihn am Fuß bis auf den Vorhof, wo er ihn an einer Mauer niedersetzte. Als der Abend herankam, wurde Feuer angezündet, den großen Männersaal zu erleuchten, und von neuem begann der Lärm des Gastmahls unter den Freiern, bis sie, nachdem Odysseus noch manche Kränkung erduldet hatte und sogar von den dienenden Mägden geschmäht worden war, aus Tele- machos Anmahnen sich nach ihren eigenen Wohnungen begaben. Die Zeit ihrer Abwesenheit benutzten Vater und Sohn, die Waffen aus dem Saale zu tragen, und auch, als Telemachos

10. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 93

1873 - Oldenburg : Stalling
93 Lacedämonier theilte er in 30,000 kleinere Theile. Einst ging Lykurgos zur Zeit der Ernte durch die Felder, und als er sah, wie die Getreidehaufen in gleichen Reihen neben einander lagen, lächelteerund sagte: „Ganz Lakonien scheint vielen Brüdern zu aehören, die eben erst unter einander ge- theilt haben." Den Gebrauch der Gold- und Silbermünzen hob Ly- kurgos auf und führte statt derselben eisernes Geld ein. Dieses war so schwer und von solchem Umfange, daß man für etwa 225 Rthlr. nach unserem Gelde eine besondere Niederlage im Hause, und um es fortzuschaffen, ein Zwei- gespann nöthig hatte. Durch diese Maßregel wurden viele Vergehungen, z. B. Diebstahl, Bestechung, Raub u. dgl,, aus Sparta verbannt, aber auch Künste und Handel gänzlich gelähmt. Die Spartaner gewöhnte Lykurgos zur größten Einfachheit und gestattete ihnen nur den Gebrauch der unent- behrlichsten Geräthschaften. Am meisten suchte er der Schwelgerei durch Einführung der gemeinsamen Mahle entgegen zu arbeiten, zu denen jeder Spartaner einen monatlichen Beitrag von Getreide, Feigen, Käse und Wein liefern mußte. Dabei war es streng ver- boten, sich zuvor zu Hause satt zu essen und dann mit ge- fülltem Magen beim Mahle zu erscheinen, und die übrigen Tischgenossen, deren stets fünfzehn eine Tischgesellschaft aus- machten, merkten genau auf und schalten den, welcher nicht aß und trank und die gemeinsame Kost verachtete. Nur wer von einem Opfer oder einer Jagd spät zurückkehrte, durfte zu Hause speisen. Als einst der König Agis von einem Feldzuge zurückkehrte und bei seiner Frau zu speisen wünschte, wollte er sich seine Portion holen lassen, aber die Vorsteher bei den Mahlzeiten schickten sie ihm nicht. Das Hauptgericht der Mahlzeit war die schwarze Suppe oder Blutsuppe. Um sie zu versuchen, ließ sich einst ein Pontischer König einen Spartanischen Koch kommen. Als er die Suppe gekostet hatte und sie unschmackhast fand, sagte der Koch: „Diese Suppe, o König, schmeckt nur denen, die sich vorher im Eurotas gebadet haben." Durch die Einrichtung dieser gemein- samen Mahlzeiten zog sich Lykurgos den Haß der Reichen in dem Grade zu, daß es einst zu einem Aufstande kam, und
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